Wieder einmal ist die Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte auf Reisen. Diesmal im Osten Deutschlands, in der Lausitz. Warum? Die Lausitz ist eine Region, in der vieles verändert werden muss, man nennt das „Strukturwandel“. Solch ein oft erzwungener gesellschaftlicher Wandel war für die Mitglieder der LGPZ schon immer spannend und interessant. Deshalb gab es Fahrten in das Ruhrgebiet, nach Hamburg oder nach Bilbao. Was machen die Menschen in der Region der Lausitz aus dem zunächst schmerzhaften Zwang zur Veränderung? Was machen die Menschen dort mit dem Ende des Kohleabbaus?
Schon am ersten Tag konnte sich die LGPZ-Reisegruppe mit .dem Neuen, mit den Chancen und Hoffnungen befassen, die die Zukunft dieser Braunkohleabbauregion bestimmen werden – auch mit den Problemen einer solchen Veränderung wurden sie konfrontiert. Es gab eine angeregte Diskussion mit Peter Doell, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Cottbus und seiner Assistentin Annett Gernhardt zum Thema Lausitzer Seenland/Braunkohleabbau/regionale Wirtschaft sowie zur Wirtschaftsförderung des Kreises Spree-Neisse mit einer vergleichenden Entwicklung in Deutschland und Polen. Natürlich spielte dabei auch die hochaktuelle Unsicherheit in der Energieversorgung in Deutschland eine wichtige Rolle.
Peter Doell und Annett Gernhardt erläuterten, dass die Lausitz eines der vier Braunkohlereviere in Deutschland ist, die durch Fördermittel des Bundes subventioniert werden. Um den Wandel zu gestalten, können derzeit Kommunen Projektskizzen einreichen, die zunächst von fünf „Werkstätten“ mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten vorgeprüft werden. Kriterien sind z.B. Nachhaltigkeit, Übertragbarkeit auf andere Kommunen, Modellcharakter, Zukunftsorientierung,
Anträge gehen zur Prüfung durch mehreren Instanzen, um Verschwendung von Steuergeldern zu vermeiden Die innovativen Planungen sind keine „utopischen Visionen“, sondern orientieren sich an dem, was in die Region passt, was die geographischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten hergeben, was für die Entwicklung der Region mit wirtschaftlichem Wachstum notwendig ist und die Region für die Menschen attraktiv machen kann.
Auch wenn dieses Verfahren sehr technokratisch klingt, braucht es viel Fantasie und gemeinsamen Gestaltungswillen, natürlich auch politische Initiativen und Unterstützung von Bund und Land. Die Mitglieder der Reisegruppe aus Lippe waren beeindruckt von der Größe der Aufgabe zur Veränderung und dem Engagement vieler Akteure.
Nach der Diskussion wartete schon die Stadtführerin, die die Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten von Cottbus in informativer und unterhaltsamer Weise herausstellte. Gut, dass das gemeinsame Hotel direkt in der Innenstadt liegt, so dass einige Eindrücke im täglichen Erleben weiter vertieft werden können.
Wie immer auf den Reisen der LGPZ war schon der erste Tag äußerst erkenntnisreich und beeindruckend.