Iris Wolf, Die Unschärfe der Welt,
Roman, Klett-Cotta-Verlag 2020, 213 S.
Iris Wolf erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat, dem heutigen Rumänien mit vielen historischen Verbindungen zu Menschen in Deutschland. Sie erzählt von eindrucksvollen Menschen, die in kargen, oft ärmlichen Verhältnissen im Rumänien des alten Ostblocks leben. Eine der eindrucksvollen Hauptpersonen, Florentine, wird unter dramatischen Schwierigkeiten in Arad Mutter eines Kindes mit ganz besonderen Eigenarten und Fähigkeiten. Der Vater ist evangelischer Pfarrer in einem kleinen Ort „auf dem Lande“ zwischen Arad und Temeswar, in dem es . wie dort üblich -weitere Kirchen anderer Konfessionen gibt.
Iris Wolf beschreibt starke Charaktere, die die Fähigkeit entwickelt haben, ihr Leben zwischen Einsamkeit und Freundschaften, gerade auch bei politischer Willkür still und eigenwillig selbst zu bestimmen. Toleranz geht gegenüber fremdartig lebenden Menschen nie verloren, grundlegende Freundschaften spielen im Laufe der Lebens eine bestimmende Rolle. Nach der abenteuerlichen Flucht zweier Freunde in den Westen ist die Fremdheit der westdeutschen Lebensumstände und der oft ambivalente Vergleich mit der Zufriedenheit im früheren Leben in Rumänien eine herausfordernde Frage . Zusammenfassend heißt es über das neue Leben im Westen (S. 139): „Es gab von allem zu viel, und von anderem zu wenig – Zeit.“
Wer sich Zeit für dieses Buch nimmt, wird so viel Empfindenswertes und Nachdenkenswertes finden, was nach dem Lesen dieses Buches weiterwirken kann.
Die Autorin Iris Wolf lebt inzwischen in Freiburg. Sie ist 1977 in Hermannstadt (Siebenbürgen) geboren.
Wolfgang Frangenberg schreibt:
Ein weiteres lesenswertes Buch mit gesellschaftspolitischem Hintergrund ist zu empfehlen:
Wie haben die Protagonisten der Weimarer Zeit gehandelt, gedacht(Tagebuchaufzeichnungen) und geliebt? (Marlene Dietrich, Pechstein, die Gebrüder Mann, Berthold Brecht u.v.a. Berühmtheiten in der Zeit des wachsenden Nationalsozialismus.
Florian Illies, Liebe in Zeiten des Hasses, Chronik eines Gefühls 1929 – 1939,
S-Fischer-Verlag 2021, 432 Seiten
Campino, Hope Street, Wie ich einmal englischer Meister wurde, Piper-Verlag, München 2020, 353 Seiten, 22,- Euro
In dieser Buchbesprechung und -kritik sollten Sie zur Annäherung und Einstimmung zunächst die folgenden Fragen beantworten:
- Finde ich die traditionsreiche Punkband „Die Toten Hosen“ gut?
- Bin ich begeistert von dem Sänger der Toten Hosen, „Campino“?
- Möchte ich etwas über die Familiengeschichte Campinos erfahren?
- Möchte ich etwas erfahren über den musikalischen Hintergrund, die Entstehung und Entwicklung der Toten Hosen?
- Bin ich neugierig auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Engländern und Deutschen?
- Interessieren mich die Lebensverhältnisse in Großbritannien?
- Bin ich Fußballfan?
- Reizt es mich, (in Nicht-Pandemiezeiten) in Fußballstadion zu gehen?
- Finde ich Jürgen Klopp sympathisch?
- Habe ich großes Interesse am FC Liverpool?
Wenn Sie fünf der zehn Fragen mit „JA“ beantworten, dann sollten Sie das Buch von Andreas Frege, alias „Campino“, lesen. Wenn Sie weniger Fragen mit „JA“ beantworten können, seien Sie einfach neugierig auf eine besondere deutsch-englische Beziehung.
(Rolf Eickmeier)
—————————————————————————–
Brigitte Spethmann-Heitlage: Buchempfehlungen
Zora del Buono, Das Leben der Mächtigen, Reisen zu alten Bäumen,
Naturkunden Verlag Matthes & Seitz, Berlin
Hettche, Thomas, Herzfaden,
Roman der Augsburger Puppenkiste, Verlag KiWi
Bitte nicht von der Puppenkiste abschrecken lassen, es ist traurig und heiter, unbedingt lesenswert!
KöhlmeierI/Liessmann, Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, Adam – Mythologisch- philosophische Verführungen,
dtv Weber,
A. Annette, ein Heldinnenepos,
Verlag Mattes & Seitz
Zora del Buono, Die Marschallin,
Roman C.H. Beck
van Schaik & Michel, Die Wahrheit über Eva, Die Erfindungen der Ungleichheit von Frauen und Männern,
Rowohlt – ein sehr kluges Buch
________________________________________________________________________________________
Gerlinde Mohr:
Deutsche Demokratische Rechnung habe ich bereits mit großem Interesse gelesen.
Meine eigenen Leseempfehlungen sind:
- Ljudmila Ulitzkaja, Jakobsleiter
- Delia Owens, Der Gesang der Flusskrebse
- Susanne Matthiessen, Ozelot und Friesennerz
Nehmen Sie Stellung. Gerne können Sie auch eine eigene Leseempfehlung in das Nachrichtenfeld einfügen.