LGPZ und Brennpunkte europäischer Politik

Als im November 2017 in einer „Politik-am Samstagvormittag“-Veranstaltung die aus Barntrup stammende Caroline Schröder über ihre Erlebnisse bei dramatischen Seenot-Rettungsaktionen im Mittelmeer berichtete und Fotos zeigte, waren alle Anwesenden tief betroffen – von der Not der Mittelmeerflüchtlinge, von dem Mut der Retter und von der Unfähigkeit der europäischen Politik zu menschenwürdigen Lösungen.

Die Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte besuchte im Folgejahr das EU-Land Malta und beobachtete auch dort untragbare politische Verhältnisse – auch die Probleme der Mittelmeerflüchtlinge tauchten bei einem Besuch eines Rettungsschiffes im Hafen von Valetta wieder auf.

Was geschieht zurzeit an diesen Brennpunkten europäischer Politik?

In Malta ist gerade der Ministerpräsident Muscat abgelöst worden, dessen Duldung oder Förderung korrupter Strukturen immer offensichtlicher wurden und dessen engste Umgebung mit dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia in Verbindung gebracht wurden. Durch Untersuchungen des Europarates verstärkte sich der Druck auf die maltesische Staatsanwaltschaft und immer häufiger demonstrierten maltesische Bürger*innen gegen die Regierung. Die LGPZ-Reisenden hatten sich bei ihrem Besuch gewundert, dass damals noch alle politischen Machenschaften ohne Proteste hingenommen wurden. Das hat sich geändert.

Die Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte will im übrigen die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia posthum für den Aachener Karlspreis vorschlagen.

Die Mittelmeer-Rettungsaktionen gehen weiter – jetzt auch wieder mit Hilfe der „Sea Watch 3„, für die Caroline Schröder arbeitet. Die „Sea-Watch 3“ war in Italien 6 Monate lang festgehalten worden, nachdem das Schiff mit der Kapitänin Carola Rackete trotz Verbots des damaligen Innenministers Salvini in den Hafen eingelaufen war, weil die Geretteten auf dem Schiff unbedingt Hilfe brauchten.

„Retten statt Reden“, ist das Motto der Sea-Watch-Crew und der gesamten Organisation. Es sei daran erinnert, die Flüchtlingsorganisation der UN, die UNHCR, zählte im vergangenen Jahr 1277 tote und vermisste Flüchtlinge. Ganz schlimm ist auch die Situation im griechischen Registrierungslager – Caroline Schröder hatte auch darüber aus eigenem Erleben berichtet: Für 7.500 Menschen eingerichtet, leben dort zurzeit 42.000 Geflüchtete, davon 5.200 junge, unbegleitete Flüchtlinge.

Wer ein beeindruckendes Gespräch darüber mit Caroline Schröder in einer Hamburger Szene-Gaststätte sehen und hören möchte, dem sei diese Filmdokumentation empfohlen.

 

Diesen Beitrag teilen:

Kommentare sind deaktiviert.