Auch in Lemgo beeindruckendes Zeichen für Demokratie und Vielfalt

Am Samstag, den 27. Januar – bezeichnenderweise am Tag der Befreiung des KZs Auschwitz – kamen mehr als 2000 Menschen vor dem Lemgoer Rathaus zusammen, um mit Nachdruck für Demokratie und Vielfalt zu demonstrieren. Dazu hatte das Bündnis „Lemgo hält zusammen“ aufgerufen. Alle Wortbeiträge wurden immer wieder durch unterstützenden Beifall unterbrochen. Unter den Rednern waren Bürgermeister Marcus Baier, der Geschäftsführer des Innovation Campus Lemgo, Joachim Höper, der Schülersprecher Lemgos, Daniel Ridderbusch, und Detlef Höltke vom Verein „Stolpersteine und Frenkelhaus“. Pastorin Ulrike Bell moderierte die Kundgebung, die mit der „Umarmung“ des Rathauses und der Kirche St.Nicolai in einer langen Menschenkette endete.

Die bewegendste Rede hielt Pfarrer Matthias Altevogt. Er erinnerte daran, wie 1942 die letzten 22 Juden, darunter Karla Raveh mit ihrer Familie, genau von diesem Lemgoer Marktplatz mit einem Bus ins Konzentrationslager gebracht wurden. Pastor Altevogt wurde konkret mit seiner Forderung nach Mut und Zivilcourage:

„Wenn eine Diktatur sich durchsetzen will, kann es nur geschehen, wenn die Mehrheit mitmacht oder es geschehen lässt. Wenn Du Feuerwehrmann bist und jemand sagt: „Wir wollen Synagogen, Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte anzünden. Du sollst nur die Nachbarhäuser schützen.“, dann sage: „Ich rette jeden und schütze jedes Haus.“ Wenn du Polizist bist und jemand sagt: „Heute jagen wir Flüchtlinge, guck weg.“, dann sage: „In unserer Stadt wird niemand gejagt.“ Wenn du Arzt oder Pfleger bist und jemand sagt: „Den behandelst du nicht.“, dann sage: „Ich behandle jeden.“ Wenn du in der Verwaltung arbeitest und den Bus für die Deportation bestellen sollst, dann sage: „Nein, ich halte mich ans Grundgesetz.“ Wenn du Mensch bist und jemand sagt: „Den machen wir jetzt fertig.“, dann sage: „Jeder Mensch ist meine Schwester und mein Bruder. Ich stelle mich an seine Seite.

Im Namen der Initiative „Lemgo hält zusammen“ betonte Pastorin Bell, dass im Laufe des Jahres weitere gemeinsame Aktionen für Demokratie und Vielfalt geplant seien.

Der Lemgoer Initiative können weitere Bürgerinnen und Bürger, Gruppen, Vereine und Unternehmen beitreten und sich engagieren, z.B. auch mit eigenen Beiträgen und Vorschlägen. Hier bietet das Bündnis „Lemgo hält zusammen“. online die Möglichkeiten dazu.

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