„Hier weht ein Wind, der menschenverachtend ist“

Im Mittelpunkt des dritten Tages in Malta sollte der Besuch auf dem Seawatch-Rettungsschiff  stehen. Die „Seawatch 3“ durfte allerdings nach monatelanger Blockade vor wenigen Tagen Malta verlassen (Wir berichteten). Deshalb wurde ein anderes dort vor Anker liegende Rettungsschiff besucht und dabei über die grausame Situation im Mittelmeer diskutiert.

Die Reisegruppe der Lippischen Gesellschaft besuchte an diesem Tage jedoch zunächst das Büro der Europäischen Gemeinschaft, ohne allerdings grundlegend Neues zu erfahren.  Es schloss sich eine historisch interessante Stadtführung in Valletta an. Das abendliche gemeinsame Essen, „Fein sitzen“ genannt, war neben dem Kulinarischen noch gewürzt mit Folklore- Musik und später auch Folkloretänzerinnen.

Elisabeth Webel schildert ihre Eindrücke auf dem Rettungsschiff, mit dessen Besatzung gesprochen werden konnte: „So sind wir nun auf einem Boot von Lifeline, das in einer Rettungsmission technisch bereit jederzeit auslaufen könnte. Was Richard, ein Besatzungsmitglied, uns zum Beispiel über ihre letzte Mission erzählt, erschüttert und beeindruckt uns sehr. Allein bei dieser letzten Aktion haben sie 465 Flüchtlinge aus Schlauchbooten gerettet und davon 235 Menschen, Männer, Frauen, Kinder an Bord nehmen können. Für uns unvorstellbar, wie so viele Menschen über eine Woche auf diesem Schiff leben konnten.

Sieben Tage mussten sie vor Maltas Küste kreuzen, bis sie eine Genehmigung zur Landung bekamen, so lange hatte das Genehmigungsverfahren gedauert, , ein „ künstliches Austrocknen“ meint Richard. Schiffe der Malta Navy haben sie dabei mit den nötigsten Lebensmitteln versorgt.

Für die Flüchtlinge sind diese Situationen für uns unvorstellbare Voraussetzungen für einen Neubeginn in einer vermeintlich besseren Welt. Eine weitere Äußerung Richards stimmt uns sehr betroffen „Hier weht ein Wind, der menschenverachtend ist“.

Der unermüdliche Einsatz dieser 19-köpfigen Crew, noch dazu gegen erhebliche äußere Widerstände, genießt unser aller Hochachtung, ebenso wie der der zusätzlichen zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die für konkrete Missionen ihren Urlaub opfern. Häufig geäußerte Vorwürfe, sie mischten sich durch ihre Aktionen in die Flüchtlingspolitik ein, widerspricht ihrer humanitären Zielsetzung: „Wir wollen durch zivile Seenotrettung Menschen helfen, Menschenleben retten und nicht über den Verbleib der Flüchtlinge entscheiden.“ 

Eindrücke von der Lifeline-Mission bekommt man auch auf „focus.de“ durch ein Interview mit dem Kapitän der „lifeline“

Hintergründe auch hier.

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