Was verändert die „Industrie 4.0“? Werden die bisherigen Beschäftigten ersetzt durch digital gesteuerte Maschinensysteme? Nein, sagte Pedro Rodrigues vom Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) in Lemgo bei einer Führung durch die SmartFactory. Beschäftigte mit fachlich qualifizierter Ausbildung sind immer notwendig. Sie müssen die Gesamtzusammenhänge in einem Fertigungsprozess überblicken, sie müssen die notwendigen Anwendungen planen, in Gang setzen und optimieren, sie müssen die dabei erhobenen Daten interpretieren, sie müssen Fehler im System lokalisieren können, sie müssen Veränderungen einschätzen und erproben.
Also, es werden in jedem Betrieb gründlich ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt – und bei allen geplanten Veränderungen sollten frühzeitig die Beschäftigten mitbestimmen können. Diese Botschaft war Pedro Rodrigues besonders wichtig.
Dabei können die sich schnell entwickelnden Methoden der Datenerhebung in einer Produktion zu Verbesserungen im Zeitablauf, in der Energienutzung, in der Fehlervermeidung und in der Gesamtkoordination führen. Vor allem ist es dann möglich, die „Losgröße 1“ zu produzieren, also ein Produkt mit spezifischen Kundenwünschen, das in dieser Variante im Moment vielleicht nur einmal hergestellt werden muss.
Eine ungeheuer große Zahl von Daten muss erhoben, systematisiert und automatisch ausgewertet werden, um den Gesamtprozess von der Bestellung bis zur Auslieferung steuern zu können. Das ist „Industrie 4.0“ – ein Netzwerk großer Datenströme zur optimierten Steuerung von Fertigungsprozessen.