Politik am Samstagvormittag: „Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer“

„Europa ist zurück im Zeitalter der Lager“, so fasst die Einsatzleiterin eines Sea-Watch-Schiffes, Caroline Schröder aus Barntrup, ihre Erfahrungen von drei Monaten Beobachtungsmission in der Ägäis zusammen. „Menschen, die bei uns vor Krieg und Verfolgung Schutz suchen, brauchen dringend mehr Aufmerksamkeit als einen Pappkarton und eine Decke. Das kann nicht zuviel verlangt sein.“

Am 25. November wird Caroline Schröder im Café Vielfalt in Lemgo von ihren Erfahrungen aus der Seenotrettung von Flüchtlingen berichten. 

Die Flüchtlinge versuchen verzweifelt mit seeuntüchtigen Booten und porösen Schlauchbooten das Mittelmeer zu überqueren. Dabei werden sie meistens von Schiffen der Frontex und der Küstenenwachen der Türkei und Griechenlands behindert.

SEA-Watch, eine Nichtregierungsorganisation aus Berlin, legt sich da mit seinen Aktivitäten quer. Die Flüchtlingsboote werden angesteuert, die Flüchtling geborgen und an Land , meistens nach Griechenland und Italien gebracht. Dort ist nur eine Minimalversorgung garantiert. Es fehlt an Geld und Personal und noch wichtiger, an Perspektive, wie es weiter gehen soll. Mitteleuropa, meistens Deutschland ist das Ziel. Dabei ist alles in krimineller Hand.

Man erinnert sich an die Bilder des Jahres 2014, tote Menschen trieben im Mittelmeer, lagen am Ufer, an Land illegale Lager an der Küste Nordafrikas. Das Elend kam per Tagesschau in die Wohnstuben der Deutschen. Das war der Impuls, die Organisation SEA-WATCH zu gründen. Die Initiatoren kauften einen alten Kutter, bauten diesen um und stachen damit 2015 in See. Es sind Freiwillige, Ehrenamtler, die meistens unentgeltlich ihre Arbeit tun. Als NGO ist SEA-WATCH spendenerechtigt.

Politisch wirbt die Organisation für ein Konzept „Safe Passage“, das meint, die Flüchtlinge werden als registrierte Verfolgte per Schiff oder Flugzeug nach Europa gebracht. Ein visionäres Konzept, dem das reale Elend der Verfolgten gegenüber steht.

Caroline Schröder ist eine von jenen, die ihren gesicherten Beruf aufgegeben haben und heute bei SEA-Watch ehrenamtlich arbeiten.

Inzwischen ist sie Missionsleiterin 1 in der Ägäis. Nun zurück wird sie am
Samstag, den 25.November 2017 in der Zeit von 10:00 -12:30 Uhr
Cafè Vielfalt, Mittelstr.6, Lemgo
berichten.

Caroline Schröder ist in Barntrup geboren, hat dort das Abitur gemacht, studiert hat sie Lebensmitteltechnologie an der FH-OWL, danach war sie in verschiedenen Unternehmen in Forschung und Entwicklungtätig. Im Frühjahr dieses Jahres heuerte sie bei SEA-Watch an. Ein völlig neues Leben. Davon wird sie eindringlich erzählen..

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