Die Geschichte Lembergs – eine Chance?

„Das Geschäft mit den Touristen boomt, aber die wahre Geschichte von Lemberg bleibt auf der Strecke“, heißt es in einer Reportage der JÜDISCHEN ALLGEMEINE aus dem Februar 2011. Es wird über die heutige jüdische Gemeinde in Lemberg geschrieben, ohne vergessen zu können, dass nach 1941 mehr als 100.000 jüdische Lemberger im Konzentrationslager getötet worden sind. Heute wolle man daran möglichst nicht mehr erinnert werden, weil damals ukrainische Nationalisten mit den deutschen Besatzern zusammenarbeiteten. Das Denkmal des Nationalistenführers Stephan Bandera stehe vor dem Bahnhof und als das jüdische Kulturzentrum in den Schulen einen Film über das Leben und Sterben der Juden vorführen wollte, wurde dies durch die nationalistische Swoboda-Fraktion im Stadtrat verhindert, heißt es in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN.

Für die Reisegruppe der Lippischen Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte wird es an vielen Stellen tiefe Eindrücke von der wechselvollen Geschichte Lembergs geben, immer wieder auch als Spiegelbild der europäischen Konflikte – bis heute ist das so geblieben. Die Frage wird sein, welche Schlüsse ziehen die Menschen in der Ukraine – und auch wir – daraus. Vielleicht liegt eines Tages in all den auseinanderdriftenden Überzeugungen auch eine Chance für ein konstruktives, möglichst friedfertiges Nebeneinander westlicher und östlicher Strebungen. Vieles davon klingt an in einem ganz aktuellen Interview der BADISCHEN ZEITUNG mit dem Lemberger Bürgermeister Andrij Sadovyj. (03.10.2015)

Hier auch ein Bericht über die verschiedenen kirchlichen Strömungen in Lemberg.

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