Demokratie auch in Lippe erkämpft

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Für die Demokratie muss man sich einsetzen. Sie kommt nicht von selbst. Das war die grundlegende Erkenntnis in der sehr empfehlenswerten Ausstellung „Revolution in Lippe -1918 und der Aufbruch in die Demokratie“. Die Kuratorin Julia Schafmeister führte eine große Gruppe von Mitgliedern der Lippischen Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte durch die Ausstellung im Lippischen Landesmuseum in Detmold. Werner Damm wies schon in seiner Begrüßung darauf hin, dass die historischen Ereignisse immer wieder sehr aktuelle Bezüge eröffneten.

Julia Schafmeister betonte, dass 1918 nicht nur in den großen Städten für die Demokratie gekämpft wurde, sondern auch in vielen kleinen Orten im Lande traten mutige Männer und Frauen auf, engagierten sich in den politischen Auseinandersetzungen für neue Rechte, wie das gleiche Wahlrecht – auch für die Frauen. Sie übernahmen Verantwortung für die Regelung der ganz schwierigen Verhältnisse nach den katastrophalen Kriegsereignissen.

Dies geschah zunächst durch die Machtübernahme von Räten. In Lippe durch einen „Volks- und Soldatenrat“, an anderen Orten hießen sie „Arbeiter- und Soldatenrat“. Also eine lippische Besonderheit, die erkennen ließ, dass es bereits eine deutlich bürgerliche Ausrichtung gab. Auf jeden Fall wurde von den Aktiven versucht, die alltäglichen Nöte zu lindern und das öffentliche Leben möglichst gewaltlos in bessere Bahnen zu lenken. Dazu hat dann auch die Abdankung des lippischen Fürsten Leopold IV. am 12. November 1918 beigetragen.

Die demokratischen Grundlagen unserer Gesellschaft wurden damals erkämpft, zunächst in allgemeinen Wahlen mit gleichen Rechten für Männer und Frauen, mündeten dann in die „Weimarer Verfassung“ und dann auch in die fortwährenden harten Kämpfe zwischen Demokraten und rechtsgerichteten Nicht-Demokraten, schließlich in der Nazi-Diktatur. Nach 1945 wurden die demokratischen Traditionen im Grundgesetz zusammengefasst und bestimmen unser Leben heute. Deshalb ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Schirmherr dieser Ausstellung.

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Die Besuchergruppe der LGPZ interessierte sich natürlich auch sehr für die namentlich aufgeführten Mitglieder der ersten demokratisch orientierten Gremien in Lippe, einige bekannte Namen tauchten auf, u.a. auch schon Heinrich Drake, der später in Lippe noch eine bedeutende Rolle spielen sollte. Am Schluss stand die Erkenntnis, dass sich immer wieder viele Menschen für die vor 100 Jahren erkämpften demokratischen Strukturen und die demokratischen Rechte einsetzen müssten.

Viele interessante Informationen werden vom Lippischen Landesmuseum selbstverständlich hier auch online angeboten. 

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