Bärbel Höhn und Dieter Kropp als Highlights der Jubiläumsveranstaltung

Bärbel Höhn – engagiert und überzeugend

„Zwei absolute Höhepunkte gab´s heute: Das war die Blues-Musik von Dieter Kropp – mit lippischem Bezug –  und die engagierte und sehr überzeugende Rede von Bärbel Höhn. Selten, dass so klar die Probleme unserer Welt beschrieben wurden.“ Dieser Feststellung eines Gastes aus Duisburg am Ende der Jubiläumsveranstaltung der Lippischen Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte im Weserrenaissance-Museum stimmten alle Umstehenden spontan zu.

Die Veranstaltung am 30. Juni musste ohne den Vorsitzenden Hermann Haack beginnen, der am Tag vorher erkrankt war. Der 2. Vorsitzende Friedrich Wilhelm Held begrüßte mehr als 120 Gäste, darunter mehrere Gründungsmitglieder in der Kooperationsveranstaltuing mit dem Weserrenaissance-Museum. Die Hausherrin, Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann, beschrieb in ihrem Grußwort die Aufgaben und Angebote des Lippischen Landesverbands, bei denen es vielfältige Berührungspunkte mit der Lippischen Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte gebe, insbesondere das Interesse an einer wirkungsvollen Kulturpolitik. Als Geburtstagsgeschenk überreichte sie jedem Mitglied die lippische Kultur-Card mit freiem Eintritt in die lippischen Museen.

Vorstandsmitglied Elisabeth Webel trug im Namen Hermann Haacks die Rede zur Geschichte und Entwicklung der Lippischen Gesellschaft vor. Hermann Haack stellte die vielen und vielfältigen Veranstaltungen im Laufe der 30 Jahre – Vorträge, Diskussionen und jährliche Themenfahrten – in übergeordnete historische und gesellschaftliche Entwicklungen. Man müsse die langen Linien der gesellschaftlichen Entwicklung erkennen und immer wieder herausarbeiten. Die Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte fühle sich den Ideen der bekannten lippischen Gesellschaftskritiker des 19. Jahrhunderts und der Geschichte der Aufklärung verpflichtet. Nur so könnten moderne Entwicklungen eingeordnet werden. Die Themenfahrten zu den Stätten europäischer Revolutionen oder in jüngerer Zeit zum Studium des Strukturwandels in Zeiten der Globalisierung boten differenzierte Beispiele der Veränderungen. Bei den Themenfahrten sei immer auch die Kulturpolitik in den Blick genommen worden. Hermann Haack verwies auch auf einige aktuelle Veranstaltungen zum Themenfeld der Digitalisierung der Gesellschaft mit der Veranstaltungsreihe „Politik am Samstagvormittag“ und auch auf das beliebte Veranstaltungsformat „Historische Filme – neu erlebt“ in Kooperation mit dem HANSA-Kino Lemgo.

Friedrich Wilhelm Held konnte eine Reihe von Gästen begrüßen, die für besondere Interessenten und Kooperationspartnerschaften stehen. Neben der Verbandsvorsteherin Anke Peithmann und der Weserrenaissance-Museumsleiterin Dr. Vera Lüpkes auch Volker Pannenbecker vom HANSA-Kino, den stellvertretenden Landrat Thomas Enzensberger, die Extertaler Bürgermeisterin Monika Rehmert, den Bundestagsabgeordneten Christian Sauter (FDP) und natürlich die Staatsministerin a.D. Bärbel Höhn.

In ihrer Festrede beschrieb Bärbel Höhn vier überlebenswichtige Problemfelder, in denen verantwortungsvolles und zukunftsgerichtetes politisches Handeln unbedingt notwendig sei, um unseren Kindern und nachfolgenden Generationen nicht völlig zerstörte Lebensgrundlagen zu hinterlassen. Ihre engagierte Botschaft war, dies ist politisch möglich. Langfristig verantwortungsvolle Politik müsse sich durchsetzen gegen kurzfristig Vorteile suchende Politik. Jeder könne im übrigen einen kleinen oder größeren Beitrag dazu leisten – im eigenen täglichen Leben und in politischer Einflussnahme.

Dies sei bei der Erhaltung der Artenvielfalt notwendig, beim verstärkten Schutz des Grundwassers vor Nitraten, bei der undenkbar langen Lagerung des Atommülls und beim Klimaschutz. Bärbel Höhn konnte in allen Bereichen anschaulich, faktenreich und nachvollziehbar beschreiben, was heute getan werden könne, um die Zukunft zu sichern. Zu den lebensgefährdenden Widersprüchen gehörten auch unsere Überproduktionsexporte in die Länder Afrikas, die dort die heimischen Märkte zerstörten und Armut produzierten. Über Flüchtlingsbewegungen dürfe sich dann eigentlich niemand wundern. Deshalb erschien es nur folgerichtig, dass Bärbel Höhn ihr aktuelles Engagement beschrieb, in dem sie Entwicklungsprojekte in afrikanischen Ländern unterstützt. Die Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte unterstützt diese Arbeit mit einer Spende.

Bewunderung und viel Beifall erntete Dieter Kropp mit seiner unfassbar virtuosen Musik auf der Mundharmonika. Es entstanden lippische Erinnerungen, als er die früher möglichen Eisenbahnfahrten von Barntrup nach Lemgo mit seiner Musik aufleben ließ. Ein anderer musikalischer Rückblick führte in die Humfelder Diskothekenszene der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts – immer zum  Mitschwingen und zum erinnernden Schmunzeln. Ein unvorgesehener Zufall war die eigene Erfahrung Bärbel Höhns mit dem Mundharmonika-Spielen – deshalb war ihre Bewunderung für Dieter Kropps Musik umso größer und ihre Freude entsprechend groß, als ihr eine CD von Dieter Kropp geschenkt wurde.

Friedrich Wilhelm Held stellte schließlich die anwesenden Gründungsmitglieder noch einmal vor, und auch die erste Geschäftsführerin Marianne Semke. Sein besonderer Dank galt den Mitarbeiterinnen des Weserrenaissance-Museums, die die Planung und Organisation der Veranstaltung sehr unterstützt hatten. Bei Getränken und Finger- Food fanden sich viele Gäste in kleinen Gesprächsrunden noch lange nach dem offiziellen Teil zusammen – dabei wurden sie zu dem Austausch von Erinnerungen durch eine Präsentation angeregt mit exemplarischen Fotos aus 30 Jahren Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte.

Bildergalerie: (Foto zur Vergrößerung anklicken !)

 

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