Deutsches Internet-Institut eröffnet

Arbeitswelt 4.0, soziale Medien: Das Berliner Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft erforscht Risiken und Chancen der Digitalisierung, berichtet am 22.09.2017 der TAGESSPIEGEL. „Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft“ heißt das neue Berliner Forschungszentrum zur Digitalisierung. Der schnörkellose Projektname Deutsches Internet-Institut findet sich nur noch im Untertitel. Benannt ist das am Donnerstag in Berlin eröffnete Institut nach dem US-amerikanischen Digital-Pionier Joseph Weizenbaum. 1921 in Berlin geboren, floh er 1936 mit seiner Familie in die USA, wurde zum Computerwissenschaftler – und zum vehementen Kritiker des sorglosen Umgangs mit der IT-Technik.

Weizenbaum sei ein idealer Namensgeber, lobte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) bei der Festveranstaltung im Konzertsaal der Universität der Künste (UdK). Ein Zitat des „professionellen Zweiflers“ war denn auch ein Leitmotiv der Eröffnungsfeier: „Eine Gesellschaft, die sich auf eine Technik einlässt, braucht eine starke innere Kraft, um von den Zielen nicht verführt, nicht zu gierig zu werden.“ Weizenbaum kehrte 60 Jahre nach der erzwungenen Emigration in seine Geburtsstadt zurück. 2008 starb er im Alter von 85 Jahren bei Berlin.

Gesellschaftliche Auswirkungen der Digitalisierung bändigen

Kann das nach ihm benannte Institut diese „starke innere Kraft“ entwickeln, die es braucht, um die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung zu bändigen? Mit der Beteiligung von fünf Universitäten und zwei außeruniversitären Instituten, mit 50 Millionen Euro vom Bund sowie gut fünf Millionen Euro vom Land Berlin für die ersten fünf Jahre sollte es jedenfalls die nötige institutionelle Kraft entwickeln. Es wird zudem eng mit dem kürzlich gegründeten Einstein Center Digital Future und dem neuen Leistungszentrum Digitale Vernetzung kooperieren.

Das Weizenbaum-Institut füllt dabei eine Lücke zu den eher auf technische Lösungen ausgerichteten Partnern. Seine zentrale Fragestellung lautet, wie die individuelle und gesellschaftliche Selbstbestimmung in einer vernetzten Gesellschaft gesichert werden kann. Nutzen und Risiken der Digitalisierung bräuchten „ein ständiges Abwägen“, sagte Wanka.

Quelle: DER TAGESSPIEGEL, 22.09.2017

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