Die Digitalisierung erfasst uns alle – auch in unserem Alltag

Clip-Dealer

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Die Telekom schickt Informationsbriefe, in denen sie ankündigt, die Telefonanschlüsse werden in Kürze durch digitale Zugänge ersetzt. Telefonieren, Internet und Fernsehen über eine einzige digitale Verbindung und im Haus über ein einziges Gerät, einen Router. Man kann in Zukunft viel mehr und viel schneller empfangen und senden und vor allem kann man alle Geräte miteinander verbinden. Auch aus dem Handy ist inzwischen ein Smart- oder I-Phone geworden, mit dem man ins Internet gehen kann, auf Bilder, Filme und vieles mehr zugreifen kann, SMS und E-Mails senden kann, soziale Netzwerke nutzen und natürlich fotografieren kann, die Fotos kann man auch sofort weiter verschicken. Auch der Fernseher im Wohnzimmer wird ein Bildschirm für alles.  Wir können Bankgeschäfte auf diese Weise abwickeln, wir werden uns auch immer mehr daran gewöhnen, Internetkontakte mit den verschiedenen Dienstleistungsanbietern oder Verwaltungen zu nutzen, egal ob es Versicherungen oder Stadtverwaltungen sind oder ob es Busse, Bahnen oder Parkplätze in der Stadt sind, die man braucht.

Immer mehr Dienstleistungen über das Internet

Alle notwendigen Dienstleistungen wickeln wir immer häufiger digital und im Internet ab und wir bestellen immer mehr online und lassen uns die Waren ins Haus liefern. Bequem ist das und es wäre besonders für ältere Menschen ein großer Vorteil – wenn sie diese Möglichkeiten denn nutzten. Aber auch die älter werdenden Menschen werden in diese Gewohnheiten „hineinwachsen“. Die Veränderungen werden auch den Einzelhandel vor Ort erfassen. In Kombination mit Internet-Bestellmöglichkeiten wird wahrscheinlich die Erlebnisqualität und Beratung im Geschäft gesteigert werden.

Ein Beispiel: Kindertagesstätte auswählen und vormerken

kita-navigator-lemgoSchon jetzt erfolgen in Lemgo die Auswahl und die Vor-Anmeldungen für die Kindertagesstätten im Internet. (https://lemgo.kita-navigator.org/) Die Eltern finden alle interessanten Informationen über die Angebote und Möglichkeiten der einzelnen KiTas anschaulich beschrieben und dargestellt, schließlich erfolgt die Vormerkung für die gewünschte KiTa nach den Wünschen, die die Eltern vorher eingegeben haben. Zeitgleich hat die Verwaltung alle Namen und Daten mit den Belegungszahlen auf dem Bildschirm und auch im betreffenden Kindergarten sind die Anmeldungen zu sehen. All diese Vorgänge erfolgen „automatisch verzahnt“ und nahezu gleichzeitig. Sie ersparen eine Vielzahl vorheriger Briefe, Telefonate, Auszählungen, Korrekturen und Gespräche.

Die Eltern können also vorab filtern, welche Kriterien Ihre gewünschte Kita erfüllen soll, dann findet das System genau die Kitas, die den Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Natürlich kann man sich das „Profil“, also alle wichtigen Informationen zu den KiTas – auch mit Fotos -, dann noch einmal in Ruhe ansehen, bevor man die passenden KiTas auswählt. Wenn die Vor-Anmeldung bestätigt worden ist, werden die Eltern zu persönlichen Besuchen oder Kennenlernveranstaltungen in die KiTa eingeladen, wo schließlich der sogenannte „Betreuungsvertrag“ abgeschlossen wird.

Die Eltern können sich für weitere Informationen „ihrer KiTa“ und der Verwaltung im System anmelden und personenbezogen registrieren lassen. So könnten dann auch mit Hilfe weiterer personenbezogener Informationen, z.B. über die Einkommensstufen, der Elternbeitrag automatisch ermittelt und später online erhoben werden. In den einzelnen KiTas und in der Verwaltung würden all diese Daten automatisch für die weiteren Planungen und für die Zuschussgewährung des Landes verwendet. Es liegt auf der Hand: Alles geht schneller und reibungsloser, Verwaltungsarbeit ändert sich.

Dies ist ein bereits funktionierendes Beispiel, wie immer mehr öffentliche und private Dienstleistungen abgewickelt werden (können). Es kann sich um Parkplatzsuche in der Stadt, oder um neue Wohnungen, um Arbeitsplatzfragen, um digitale Buchausleihe oder um den Kinobesuch handeln – alles kann immer besser digital im Internet genutzt werden. Es kann vom traditionellen Computer, aber immer häufiger auch vom Smartphone aus erledigt werden, das man ja eh in der Tasche hat.

Die Beispiele zeigen, jeder Beteiligte ist durch die Verknüpfung der Informationen immer über alles auf dem aktuellen Stand, die Verwaltungsvorgänge werden blitzschnell erledigt und gleichzeitig zu den Folgebereichen weitergeleitet und dort „eingespeist“, um dann digital weiterverarbeitet zu werden. Das klingt gut, doch wo liegen die Tücken?

Datensicherheit gewährleisten

Gut, die Sicherheit persönlicher Daten muss gewährleistet sein. Die ins Netz gesetzten Wünsche, die persönlichen Daten, z.B. zum Familieneinkommen, müssen unter Verschluss bleiben. Dafür muss es gesetzliche Vorgaben geben. Innerhalb der Verwaltungen und zwischen staatlichen Verwaltungen ist der Datenaustausch problemlos und sicher zu ermöglichen. Das lässt sich inzwischen alles machen. Vor allem muss dafür gesorgt werden, dass alle persönlichen Daten in öffentlicher (staatlicher) Kontrolle bleiben. Sie dürfen nicht den großen internationalen Datenkraken in die Hände fallen, die ihre Geschäfte damit machen, dass sie Adressen und persönliche Gewohnheiten zielgerichtet verkaufen.

Verwaltungsarbeit verändert sich

Die größten Veränderungen ergeben sich wahrscheinlich für die Verwaltungsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen. Viele ihrer bisherigen Tätigkeiten sind im unsichtbaren „System“ verschwunden. Sie sind ruckzuck erledigt. Vorher musste viel telefoniert werden, Listen angelegt und ausgewertet werden, vieles dann auch zu Papier gebracht werden und die Akten von einem Vorgang zum nächsten weitergegeben werden.

Das alles ist nicht nötig. Verwaltungsmitarbeiter müssen nun vorher fachkundig überlegen, wie ein solches System aufgebaut und programmiert werden soll. Da sind sie die Fachleute. Sie müssen auch überlegen, welche Informationen im System für die Bürgerinnen und Bürger verständlich und anschaulich dargestellt werden müssen. Und dann könnten sie im funktionierenden Ablauf mehr Zeit haben, begleitende Gespräche zu führen oder die Bürger zur Beteiligung zu motivieren, vielleicht auch Vorschläge aufzunehmen oder Mitbestimmung zu organisieren. Also, die klassischen Verwaltungstätigkeiten verändern sich zunehmend.

Und es werden die Dienstleister immer wichtiger, die die entsprechenden Programme, also die Software, entwickeln und verbessern, es werden „Daten-Sicherheitskontrolleure“ gebraucht und dann natürlich die Einrichtungen, die all diese Daten auf ihren Plattformen speichern, verwalten und sicher am Laufen halten. Schließlich wird es immer mehr pädagogisch-technische Experten geben, die die Weiterbildung der Beteiligten und Verantwortlichen organisieren. Natürlich laufen auch diese Qualifizierungsmaßnahmen immer häufiger im Internet ab.

Bürgerbeteiligung als Chance

Diese Entwicklungen haben längst eingesetzt und werden sich weiter beschleunigen. Wichtig ist, dass möglichst viele Menschen darüber Bescheid wissen und mit Verstand auswählen können, welche Dienste sie selbst nutzen wollen und welche Rahmenbedingungen dafür in ihrer Stadt gesetzt werden sollen. Ja, und dann könnten immer mehr Bürgerinnen und Bürgern die bereit gestellten Informationen kritisch zur Kenntnis nehmen und sich beteiligen. Diese Beteiligung müsste ihnen natürlich erleichtert werden – dadurch, dass Probleme und Fragestellungen verständlich und anschaulich präsentiert werden (eine weitere neue Aufgabe für die Verwaltungsmitarbeiter_innen) und dass sie zu Vorschlägen, Meinungsäußerungen oder Abstimmungen aufgefordert und motiviert werden.

Wer noch ein wenig mehr über unsere digitale Zukunft nachdenken möchte, dem sei folgende Trendanalyse empfohlen mit dem Titel „Digitale Stadt braucht digitale Bürger“.

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