Die für das Saarland konstitutive Montanindustrie ist Thema, wenn die Gruppe die Völklinger Hütte am zweiten Reisetag besichtigt. Es handelt sich dabei um ein still gelegtes Werk, wo rund 100 Jahre lang Eisen & Stahl produziert worden sind und 1965 über 17.000 Menschen arbeiteten. 1986 wurde es aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt, weil es mit der Konkurrenz vor allem aus Indien (etwa Mittal) mit seinen billigen Arbeitskräften nicht mehr mithalten konnte. Es wurde zum Museum umgewidmet und von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt, weil es repräsentativ für einen Wirtschaftszweig ist, der besonders bedeutsam für die Industrialisierung Europas war.
Die 1951 gegründete Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, kurz offiziell EGKS, auch Montanunion genannt, war ein europäischer Wirtschaftsverband und damit ebenfalls eine Wurzel der Europäischen Union. Sie gab den Mitgliedstaaten BRD, Frankreich, Italien und BeNeLux Zugang zu Kohle und Stahl ohne Zollschranken. Eine besondere Neuheit war die Gründung einer sog. Hohen Behörde, die im Bereich der Montanindustrie gemeinsame Regelungen für alle Mitgliedstaaten treffen konnte. Die EGKS war damit die erste überstaatliche Organisation im Europa nach dem 2. Weltkrieg überhaupt. (Werner Damm)