Der erste Tag der Reise endet im Hotel in Saarlouis, einer 1680 durch den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. planmäßig gegründeten Stadt an der Saar, die seinerzeit die deutsch-französische Grenze bildete, wo Louis eine Festungsstadt zur Grenzsicherung haben wollte. Überhaupt ist das Saarland auf Grund seiner wechselvollen Geschichte eine europäische Region par excellence.

Erst seit 1935 mit der Wiedereingliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich wird der Name „Saarland“ verwendet, denn das Gebiet bestand ursprünglich aus unterschiedlichsten Territorialherrschaften. Es gehörte mit dem Ruhrgebiet und Schlesien zu den drei Gebieten der Schwerindustrie in Deutschland und wurde nach dem 1. Weltkrieg im Rahmen des Versailler Vertrages als „Saargebiet“ von Deutschland getrennt und zunächst unter ein Mandat des Völkerbundes (Vorläufer der UNO), dann 1920 für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt.

Die Grenzziehung orientierte sich an den Wohnorten der Bergleute, die in den Kohlengruben des Saarreviers arbeiteten. Das Saargebiet gehörte als politische Einheit unter dem neuen Namen „Saarland“ ab dem 1. März 1935 bis 1945 wieder zum Deutschen Reich, wurde jedoch nach dem 2. Weltkrieg erneut von Deutschland abgetrennt und wirtschaftlich Frankreich angeschlossen.

Im Juli 1948 erhielten alle Saarländer eine eigene Staatsangehörigkeit, sie wurden Sarrois. Die von Frankreich eingesetzte Regierung, vorwiegend aus Emigranten und von den Nationalsozialisten Verfolgten bestehend, sorgte dafür, dass im Saarland nachhaltiger entnazifiziert wurde als in irgendeinem anderen Teil Westdeutschlands.

Die Saarfrage stellte aber ein Problem für die deutsch-französische Verständigung dar und störte seit 1950 die westeuropäische und atlantische Integration. Nachdem am 23. Oktober 1955 schließlich eine Volksbefragung[ über die Zukunft des Landes durchgeführt worden war, wobei mehr als Zweidrittel der Saarländer gegen einen europäischen Sonderstatus mit wirtschaftlicher Anbindung an Frankreich stimmten, willigte Frankreich einer Rückgliederung an Deutschland zu.

1957 wurde das Saarland zehntes Bundesland, im Juli 1959 wurde die DM eingeführt und damit das Saarland wirtschaftlich in die BRD integriert. (Werner Damm)