Europa ohne Begeisterung

Es ist schwer, größeres Interesse oder gar Begeisterung für die Europäische Gemeinschaft zu entdecken. Das gilt für junge Menschen und erstaunlicherweise sogar für die Politiker*innen, die für das Europäische Parlament kandidieren. Dies ist eine enttäuschende Erkenntnis des Projektes „Zukunft Europa – Jugendlichen eine Stimme geben“. Die Lippische Gesellschaft für Politik und Zeitgeschichte hatte angenommen, dass junge Leute die Vorteile europäischer Errungenschaften bewahren und ausbauen wollen und dass sie es spannend finden, mit den Politikern*innen in direkten Kontakt zu treten, die Mitglied im Europaparlament werden wollen.

Diese Möglichkeiten werden eröffnet durch unsere Internet-Plattform, auf der ein Austausch von Fragen und Antworten zwischen jungen Leuten und den Politikern*innen leicht möglich ist. Daraus sollten sich persönliche Begegnungen im Rahmen eines Jugend-Europa-Events ergeben.

Es hat sich in den letzten Wochen gezeigt, Jugendliche formulieren dann Fragen an die Politik, wenn sie persönlich angesprochen und ermuntert werden. Ansonsten stehen europäische Fragestellungen offenbar nicht in ihrem Blickfeld.

Die Politiker*innen aus OWL, die von ihren Parteien auf die Wahlliste für die Wahl zum Europäischen Parlament gesetzt worden sind, wurden mehrfach gebeten, auf die bisherigen Jugend-Fragen zu antworten. Nur ein Kandidat, nämlich Micha Heitkamp von der SPD hat dies jeweils umgehend in Audio-Botschaften gemacht. Die CDU-Kandidatin Birgit Ernst hat dann schriftlich nachgezogen. Absichtserklärungen, aber noch keine Antworten, gab es von DIE LINKE und den GRÜNEN. Der FDP-Kandidat will auf dieser Plattform nicht antworten, hat er mitgeteilt.

Von einer lebhaften Diskussion zwischen Jugend und Politik ist all dies weit entfernt. Dennoch werden von den Projektbeteiligten weitere Anstrengungen unternommen, um Diskussionen über Europa anzuregen. Geplant ist, junge Passanten*innen direkt um ein Statement zu bitten. Und es laufen die Planungen für ein Jugend-Europa-Event am 17. Mai im „KastanienHaus am Wall“ in Lemgo mit der Einrichtung eines U 18-Wahllokals. Zu diesem Ereignis sind schon frühzeitig die Europa-Kandidaten*innen eingeladen worden. Auch der Schirmherr des Projekts, Landrat Dr. Axel Lehmann, hat sein Kommen zugesagt.

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